Die Inflation befindet sich im März ´22 bei 7,3%.
Ratgeber

Vermögen vor Inflation schützen

Autor: Herbert Behr, Constantin Behr
Datum: 03/19/2021
Lesedauer5 Minuten

Inflation, Hyperinflation, Inflationsrate: Im Zusammenhang mit finanziellen Themen kursieren diese Begriffe immer häufiger durch die (Online-)Medien und sozialen Netzwerke. Dabei stellt sich für Verbraucher automatisch die Frage: Wie kann ich mein Vermögen vor Inflation schützen? Wir stellen Ihnen eine Methode vor.

„Denn die bittere Formel „Inflation frisst Kaufkraft“ tritt immer deutlicher zutage. Umso stärker ist die Nachfrage nach Wertspeichern, die alle politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen unbeschadet überstehen.“ (Herbert Behr, Vorstand der Golden Gates AG)

Inflation auf einen Blick:

  • Aktuelle Inflationsrate - September 2022: 10, 0%
  • Inflation bedeutet Kaufkraftverlust des Geldes; andere Begriffe: Preissteigerungsrate oder Teuerungsrate
  • 2021/ 2022: Hohe Preise für Energie und Lebensmittel (Öl, Weizenmehl, Milchprodukte), u.a. auch für Handschuhe/ Textilien und Brennholz
  • Mögliche Ursachen: steigende Importpreise und Energiepreise, höhere Nachfrage bei geringem Angebot
  • Europäische Zentralbank (EZB) ist die Währungshüterin und reguliert durch den Leitzins die Inflationsrate; angestrebtes Ziel: 2 %

Das Wort Inflation bedeutet (Preis-) „Aufblähung“. Steigt die Inflationsrate steigen die Preise für Verbraucher, die Kaufkraft des Geldes verändert sich - konkret heißt das: Energiekosten steigen, Nahrungsmittel werden teurer. 100 Euro bleiben 100 Euro, nur kann durch Inflation weniger gekauft werden.

Inflation kurz und knapp:
Januar 2021: Kaufkraft 100 Euro | Inflationsrate 2,0% → Dezember 2021: Kaufkraft 98 Euro
Januar 2022: Kaufkraft 98 Euro | Inflationsrate 2,0% → Dezember 2022: Kaufkraft 96,04 Euro

Die Inflation sorgt also dafür, dass die Kaufkraft des Vermögens kontinuierlich sinkt. Bei gleichbleibender Inflationsrate würde innerhalb von zehn Jahren die Kaufkraft von 100 Euro auf 80,07 Euro sinken.


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Inflation und Deflation: Wo ist der Unterschied?

Die offizielle Inflationsrate im Juli 2022 in Deutschland beträgt 7,5 %. Dies bedeutet, dass Produkte und Dienstleistungen um rund 7,5 % teurer sind als im Jahr zuvor.

Das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Wahrung eines konstanten Preisindexes, der Preisniveaustabilität. Die Geldpolitik der EZB strebt eine Inflationsrate von knapp unter 2% an. Aus Staatsperspektive ist eine Inflation in diesem Bereich sogar erwünscht.

Warum? Staaten können mittels der Inflation Schulden abbauen. Erhöht sich die im Umlauf befindliche Geldmenge, sinkt der reale Wert der Staatsschulden. Zudem zielen geringfügig steigende Preise darauf ab, Unternehmen und Verbraucher zu Käufen zu animieren. Für die Wirtschaft und den Staat ist Inflation das „kleinere Übel“, Deflation hingegen ein Problem.

Deflation, die Verringerung der Geldmenge und damit der Rückgang des Preisniveaus, bedeutet hingegen negative Auswirkungen für die Wirtschaft. In diesem Szenario fallen die Preise, daraufhin geben die Verbraucher weniger Geld aus, die Unternehmensumsätze sinken infolgedessen, die Wirtschaft schrumpft, der Lebensstandard sinkt. Daraus ergibt sich, dass eine geringe Inflation gewünscht ist, Deflation hingegen vermieden werden muss.

Historischer Abriss: 1 Ei = 320 Milliarden Mark - Inflation in den 1920`er Jahre

Der Begriff Inflation erinnert in erster Linie an die extreme Geldentwertung vor knapp 100 Jahren. In Folge der finanziellen Kosten (Reparationen, Kriegsanleihen) des 1. Weltkriegs brachte die deutsche Regierung immer mehr Geld in Umlauf, jedoch ohne materielle Gegenwerte. Das Resultat: Preise und Löhne explodierten, der Geldwert sank kontinuierlich.

Ihren Höhepunkt erreichte die Inflation im Jahr 1923. Kostete im Juni 1 Ei noch 800 Mark, kostete das gleiche Produkt Ende des Jahres rund 320 Milliarden Mark. Geld musste gebündelt und in Schubkarren transportiert werden, die Ersparnisse zahlreicher Familien lösten sich in Luft auf.

Das Ende der Hyperinflation markierte die neu geschaffene Währung Rentenmark (Wechselkurs 1:1 Billion) im November 1923. Ab Oktober 1924 folgte die Reichsmark. Infolgedessen stoppte die Inflation schlagartig und die Wirtschaft stabilisierte sich daraufhin rasch - vom „Wunder der Rentenmark“ war die Rede.

Ist Hyperinflation auch 2022 möglich?

Hier können wir Sie beruhigen, ein Inflationsszenario wie es 1923 der Fall war, also eine Teuerungsrate im dreistelligen Bereich und höher (+250,00 % Juli ´23; +566,67 % April ´23), ist heute nicht mehr vorstellbar.

Obwohl sich in den letzten Jahre die sich im Umlauf befindende Geldmenge verdoppelt hat, ist nicht zur Hyperinflation gekommen. Das wird wohl auch in Zukunft so sein, denn die Geldhäuser verhalten sich bei Kreditvergaben deutlich zurückhaltender und vorsichtiger. Der Großteil des Geldes befindet sich zudem nicht bei Privatpersonen oder Unternehmen, sondern im Zyklus zwischen den Banken und der Notenbank.

Es gibt Parallelen zwischen der Inflation 1923 und heute, allerdings wird die aktuelle Inflation nicht derart ausufern, dass Sie mit Schubkarren zum Bäcker gehen müssen.

Inflationsrate in Deutschland zwischen 2005 und 2021.
Inflationsrate in Deutschland zwischen 2005 und 2021.Die durchschnittliche, offizielle Inflationsrate in Deutschland 2021 beträgt 3,1 %.

Dezember 2022: Inflation in Deutschland bei 10,0 %

Im September 2022 macht die Inflationsrate einen deutlichen Sprung. Der Anstieg von 7,9 % auf 10,0 % ist bereits die zweite, heftige Erhöhung von über 2 % (Februar zu März) in diesem Jahr. In den Sommermonaten sorgten Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket für Entspannung, die Teuerung konnte dadurch etwas gedämpft werden.

Mit einer Inflationsrate von 10,0 % hat Deutschland den höchsten Wert seit 1951 erreicht. Abermals gab es hohe Preissteigerungen im Energie-, Rohstoff- und Lebensmittelsektor, befeuert durch den Ukraine-Russland-Krieg. So stiegen z.B. die Energiepreis um fast 44 % im Vergleich zum Vorjahresmonat, Nahrungsmittelpreise erhöhten sich durchschnittlich um 18,7 %.

Die Folge der hohen Inflation? Die Kaufkraft der Deutschen nimmt ab, der Euro ist weniger wert, man kann sich weniger leisten und viele Verbraucher schränken sich (gezwungenermaßen) deshalb ein. Sowohl hohe Heiz- und Energiekosten machen finanzielle Rücklagen in der aktuellen Phase notwendig.

InflationsvergleichInflation 2021Inflation 2022Inflation 2023
Januar: 1,0 % Januar: 4,9 % ↓Januar: 8,7 %
Februar: 1,3 % Februar: 5,1 % Februar: 8,7 %
März: 1,7 % März: 7,3 % März: 7,4 % ↓
April: 2,0 % April: 7,4 % April: 7,2 % ↓
Mai: 2,5 % Mai: 7,9 %
Juni: 2,3 % ↓Juni: 7,6 % ↓
Juli: 3,8 % Juli: 7,5 % ↓
August: 3,9 % August: 7,9 %
September: 4,1 % September: 10,0 %
Oktober: 4,5 % Oktober: 10,4 %
November: 5,2 % November: 10,0 % ↓
Dezember: 5,3 % Dezember: 8,6 % ↓

Wird aus Inflation bald Rezession? 

Bis auf wenige Monate im Jahr 2022 stieg die Inflation von 4,9 % im Januar auf 10,0 % im September. Die Maßnahmen der deutschen Bundesregierung, 9-Euro-Ticket und Tankrabatt, sorgten im Sommer für einen leichten, kurzfristigen Rückgang der Inflation.

Die dennoch stabile Inflationsrate von über 7 % scheint nun in einem weiteren, unerwünschten Szenario zu münden, einer Rezession. Spricht man von Rezession, ist die schrumpfende Wirtschaftsleistung eines Landes gemeint. Auch negatives Wirtschaftswachstum oder ein sinkendes Bruttoinlandprodukt können Anzeichen für eine Rezession sein.

Geht es nach den Analysten und Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, dann steuert Deutschland direkt auf eine Rezession zu.

Was hat die Inflation damit zu tun? Durch die stetig hohe Inflation ist das Konsumverhalten der Deutschen eingeschränkt worden. Oder anders gesagt: die Deutschen geben weniger Geld aus. Der Grund dafür liegt auf der Hand - Hohe Preise für Lebensmittel, Energie und auch Dienstleistungen.

Banken-Vorstände sehen durch die Preissteigerungen das Sparpotential der Deutschen gefährdet. Von 40 Millionen Haushalten wären demnach 24 Millionen (60 %) betroffen, welche ihre gesamten monatlich verfügbaren Finanzen zur Lebenserhaltung einsetzen müssen. Die Situation könnte sich vor allem im Herbst ´22 und Winter ´22/23 verschärfen und Teile der Bevölkerung "nicht sparfähig" machen.

Das geschwächte Konsumverhalten in Kombination mit der Angst vor enormem Energiepreisen im Winter 22/23, den weiterhin bestehenden Lieferkettenproblemen und den gestiegenen Treibstoffkosten werden sich negativ auf die Konjunktur auswirken und die deutsche Wirtschaft nicht weiter wachsen lassen. Eine Rezession wäre die logische Konsequenz dieser Entwicklung.

Neben der Inflation spielen aber auch zusätzlich noch die Corona-Pandemie, der Russland-Ukraine-Krieg sowie die aktuelle Arbeitsmarktsituation eine Rolle.




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Wertzuwachs von Gold zwischen 2006 und 2021 in US-Dollar.Der durchschnittliche Wertzuwachs von Gold beträgt +9,1 %.

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Ein Vermögen von 5.000 Euro hat bei einer Inflation von 2,0% nur noch eine zukünftige Kaufkraft von 4.101,74 Euro nach zehn Jahren. Da sich die Inflationsrate deutlich oberhalb der 2 % befindet, wird Ihr Geld auch schneller entwertet.

Werden diese 5.000 Euro nun in Gold, Silber und/oder ausgewählte Technologiemetalle angelegt, ist dieses Geld zwar einem geringen Wertverlustrisiko ausgesetzt, wahrscheinlicher ist es jedoch, dass sich der Betrag nach einer flexiblen Laufzeit erhöht und definitiv nicht seine Kaufkraft verliert.

Aktuell beträgt der durchschnittliche Wertzuwachs von Gold 9,1%. Auch wenn von 2006 bis 2021 nicht jährlich ein Wertzuwachs (2013: -28.30%!) zu verzeichnen war, würden innerhalb von zehn Jahren beim aktuellen durchschnittlichen Wertzuwachs von 9,1% aus 5.000 Euro 5.455 Euro werden, eine Rendite von 455 Euro (9,1% von 5.000)!

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